Liebe Freunde und Wohltäter von Maria Eck,
wer hätte das gedacht, dass d a s das große Thema und die große Not dieses Jahres werden würde, die weltweite Epidemie, die als Corona – Pandemie in die Weltgeschichte eingehen wird.
Sie kam auch für uns gleichsam wie ein Blitz aus heiterem Himmel und hat unser Leben in einer Weise geprägt, genauer gesagt eingeschränkt, wie wir es uns nie hätten vorstellen können: Unser persönliches Leben wie auch unser Wirken als Brüder in einem Kloster, das zugleich auch Wallfahrtsort ist.
Ab dem Samstag 14.03.20 durften wir keine öffentlichen Gottesdienste mehr halten. In die Zeit danach fiel der Höhepunkt des liturgischen Jahres: Eigent-lich unvorstellbar: Die Heilige Woche und das Osterfest konnten wir nur als Klosterfamilie in der Antoniuskapelle unter Ausschluss der Öffentlichkeit feiern. Das Haus an Ostern das erste Mal ohne Ostergäste.
Wir mussten alle Wallfahrtsgruppen absagen, Taufen und Hochzeiten waren nicht mehr möglich, Beichte nur noch unter freiem Himmel.
Ab 04. Mai dann wieder die Möglichkeit zur öffentlichen Eucharistiefeier mit den bekannten Einschränkungen. Um einem größeren Kreis die Möglichkeit zum Mitfeiern der heiligen Messe zu geben, hielten wir im Mai abends anstel-le der Andachten Marienmessen.
Gott sei Dank haben wir neben der der Wallfahrtskirche und der Antoniuska-pelle einen weiteren Gottesdienstort: unseren Freialtar. Da wir nach den Coronabestimmungen nur um die 30 Gläubige in die Wallfahrtskirche auf-nehmen durften, war für uns der Freialtar die große Rettung: Wenn es vom Wetter her irgendwie möglich war, feierten wir am Wochenende im Gelände am Freialtar die Gottesdienste und die Gläubigen nahmen das Angebot dank-bar an. Auch Regenwetter konnte die Wallfahrer nicht aufhalten.
Mit dem Areal des Freialtars konnten wir auch vielen anderen Gruppen die Möglichkeit bieten, zusammen zu kommen und zu feiern; auch der Siegsdor-fer Kirchenchor war froh, hier die Proben abhalten zu können.
Zweieinhalb Monate waren wir ohne Gäste, ab Juni konnten wir wieder ein-zelne Gäste aufnehmen; von Juli bis Oktober war dann wieder halbwegs der normale Gästebetrieb, bis November wieder der totale Lockdown kam.
Mitte November dann nochmals ein großer Schreck. Drei von uns erkrankten an Corona. Wir mussten zwei Wochen lang in Quarantäne. Gott sei Dank sind die Betroffenen dabei, wieder zu gesunden. Auch das Altenheim St. Hilde-gard blieb nicht verschont. Ein Mitbruder von Br. Josef, Br. Paulus Hahn, der in seinem hohen Alter nicht mehr ganz gesund war, erlag dieser Krankheit. R.I.P.
Darüber hinaus, nicht ganz koronafrei, gibt es zu berichten:
Wir hatten Ende des vergangenen Jahres Provinzkapitel, die alte Mann-schaft konnte bleiben, anfangs August bekamen wir noch eine Verstärkung: Br. Marek Sobkowiak ist zu uns gekommen. In den vergangenen Jahren war er Konventsmitglied in Schönau und machte dort vor allem Pfarrarbeit. Auch in unserem Mitarbeiterstab gab es Veränderungen: Christina Josenhans ver-ließ uns im März dieses Jahres; sie hat ihre neue Heimat in der Benediktine-rinnenabtei Kloster Engelthal gefunden und will Benediktinerin werden. Als neue Kraft konnten wir Regina Jasinska aus Inzell hinzugewinnen, die nun seit September mit Gisela Wichner uns das Haus sauber hält.
Eigentlich wollten wir in diesem Jahr drei runde Geburtstage groß feiern, mit 70 beginnend und mit 90 endend. Im Mai war zunächst Br. Franz – Maria mit der Vollendung seiner 70 Lebensjahre dran, dann im Juni Br. Ansgar mit seinen 80 ‚Lenzen‘ und im November zum krönenden Abschluss unser Pro-vinzsenior Br. Berard mit seinen 90 Lebensjahren. Leider war alles nur in einem kleinen Rahmen möglich. Bei Br. Ansgar konnten wir wenigstens mit seinen Verwandten ein wenig im Klostergasthof feiern; bei Br. Berard war nur ein Ständchen auf dem Rasen vor seinem Balkon möglich, sein Geburts-tag fiel gerade in die Quarantänezeit des Altenheimes. –
Wir möchten Euch allen ein ganz herzliches Vergelt’s Gott sagen, die Ihr auf vielerlei Weise uns in unserem seelsorglichen Wirken und in all unseren Tätigkeiten unterstützt habt durch Euer Gebet, Eure Mitarbeit, Eure Mitsorge, Euer Almosen. Wir hoffen auch in Zukunft auf Euer Mittragen unserer An-liegen.
Wir hatten dieses Jahr wieder eine große Renovierung zu stemmen. Auf-grund der Erfahrung der schweren Schneelasten auf den Dächern im Januar 2019, bei denen der Einsturz der überbeanspruchten Dächer drohte, wurde uns dringend geraten, unsere Dächer überprüfen zu lassen, ob sie heutigen Standards genügen. Der beauftragte Statiker kam zum Ergebnis, dass das Dach des Klosters kleine Mängel aufwies, aber das Dachgestühl des Seehu-berhauses dringend durch weitere Balken und Stahlteile verstärkt werden müsste. So renovierten wir in den vergangenen Monaten unsere Dachstühle. Das war eine nicht einkalkulierte Ausgabe und hat unsere finanziellen Mittel stark schrumpfen lassen. Und da unsere Einkünfte durch die Coronaeinbu-ßen um einiges geringer in diesem Jahr ausfallen, treffen uns diese Kosten umso härter. So sind wir für jede Hilfe dankbar. –
Als Weihnachtsbild für dieses Jahr haben wir die Krippe von Bruder Josef, die er aus Herxheim mitgebracht hat. Sie findet jedes Jahr zur Weihnachtszeit vor dem Altar unserer Hauskapelle ihren Ehrenplatz.
Die großfigurige Krippe ist auf das Wesentliche des Weihnachtsgeschehens konzentriert: auf rotem Tuch die Szene mit Maria und Joseph und in der die Krippe mit dem Jesuskind mit seinen weit geöffneten Armen, dazu der Weihnachtsstern an einem immergrünen Tannenzweig, das brennende Licht und als Blumenschmuck der Christstern in roten und weißen Farben, symbolkräftige Hinweise auf das Heil, das uns im menschgewordenen Gottessohn geschenkt wird.
Das Christkind in der Krippe, ist das nicht das entscheidende Heilsbild gerade auch in dieser schwierigen notvollen Zeit, das uns Hoffnung und freudige Zuversicht schenkt?!
Es gibt viele gescheite Analysen, wie diese Krise zu sehen ist. Es wird gefragt, ob sie nicht hausgemacht ist, weil der Mensch alles selbst in die Hand nehmen will, weil er so stark in die Natur eingegriffen hat. Hat sie eventuell ähnliche Ursachen wie die Umweltkrise? Da lässt sich trefflich streiten. Die Welt und was in ihr geschieht, ist weithin dunkel und rätselhaft und lässt sich nur bruchstückhaft verstehen und deuten, denn Stückwerk ist unser Erkennen (1 Kor 13,9). Die ganze Schöpfung und wir mit ihr leiden unter Geburtswehen, wie es der hl. Paulus zum Ausdruck bringt (Röm 8,22). An Weihnachten dürfen wir wieder feiern und uns innewerden:
Wir sind nicht allein gelassen, Gott selbst geht immer neu in unser Leben ein, so wie es ist, in die Situationen, die es zu bestehen gilt und die uns öfter, als es uns lieb ist, bedrücken und bedrängen.
Er ist der ‚Immanuel‘ der Gott mit uns – in allen Nöten, der uns Anteil gibt an seinem göttlichen Geist, der unsere Dunkelheiten erhellt, der uns nicht nur hilft, unser Leben zu bewältigen, sondern der uns mit seiner göttlichen Kraft und Liebe unser Dasein erfüllt, unser Leben formt und immer mehr nach seinem Geist gestaltet zu dem hin, wofür wir bestimmt sind: seine Herrlichkeit, wenn wir es nur zulassen und ihn in uns aufnehmen.
So wünschen wir Euch von Herzen, dass der unsichtbare Feind, der uns derzeit so sehr zu schaffen macht, nicht allzu sehr euer Leben bestimmt und einengt, dass ihr vielmehr den Blick auf den Herrn gerichtet habt, und ihn in allen Nöten als Heiland erfahrt, der uns Tag für Tag sein Heil schenken will für Leib und Seele.
In diesem Sinne im Namen der Brüder und Sr. Irene ein frohes Weihnachtsfest hoffentlich im Kreise Eurer Lieben und Gottes Segen für das neue Jahr!
Maria Eck im Advent 2020